Abi-Rede unserer Absolventen
Der Abi-Ball ist nun vorbei. Für viele hieß es Abschied nehmen von Bekannten, Lehrern und Freunden. ein letztes Mal gemeinsam Feiern. Das Einzige was bleibt sind Freunde und Erinnerungen. Weil es so schon war und diese Rede euren Jahrgang so wunderbar repräsentiert, haben wir hier für euch die ABI-Rede von Luis und Jannis.
Abi-Rede
“Nichtstun macht nur dann Spaß, wenn man eigentlich viel zu tun hätte”
– Angela Merkel
Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, liebe Tutoren und Tutorinnen, liebes Kollegium, sehr geehrter Herr Heinemann, liebe Freunde und Verwandte!
Wir begrüßen Euch/Sie alle herzlichst zu unserem Abi-Ball und bedanken uns, dass Ihr/Sie alle so zahlreich erschienen seid/sind. Erst einmal wollen wir uns vor denen vorstellen, die uns noch nicht kennen. Das ist Jannis, das ist Luis und ihr habt die Ehre, uns heute zu hören zu können.
Als wir uns dafür gemeldet haben diese Rede zu halten, dachten wir mit unserem voller Testosteron gepumptent Hirn: “Zwei so hammer Kerle wie wir kriegen das doch locker hin! Wir hauen da einfach ein paar rethorische Mittel, wie Alliterationen, Metaphern und sowas rein (nein ich habe die Begriffe nicht gegoogelt) und dann wird das! Dann ist unsere Deutschlehrerin auch mal stolz auf uns.
Und ehe wir uns versahen, saßen wir auch schon vor dem Laptop.
1 Stunde, 2 Stunden, nach der 3. Stunde hatten wir immerhin schon eine Begrüßung. Sie war ursprünglich “Hallo Leute!”
Also improvisieren wir nun ein bisschen. Und los!
Luis: “Hallo Leute”
-kurze Pause- Jannis: “Hallo Leute”
Luis: Jannis überleg mal, was haben wir denn in unseren letzten Jahren an der Lutherschule so gelernt? Irgendwas muss uns doch mal helfen eine Rede halten zu können.
Jannis: Also in Geschichte haben wir doch viel über historische Reden gesprochen, da muss uns doch irgendwie etwas weiter helfen.
Luis: Ich erinnere mich auch noch an so einen Redner. Wolfgang Deutsch hieß der doch.
Jannis: Nene. Das war wer anderes. Er hat diese Welt mit dem Modell der Krisendefinition bereichert. Das kann man in drei Phasen einteilen: Die erste Phase ist die Wahrnehmung der Gefahr.
Luis: Dann wenden wir dieses Modell gleich mal auf unsere Situaion an, denn ich glaube das war der Moment, an dem wir uns für die Rede gemeldet haben.
Jannis: hahaha gute Idee. die zweite Phase nennt man den Moment der Überraschung.
Luis: Joa, ich war heute morgen auch gut überrascht, als es hieß heute ist ABI-Ball und wir hatten immer noch keine Rede.
Jannis: Du auch? Dann war ich ja nicht allein. Ok. nun zur dritten und letzten Phase. Der Moment der Ausweglosigkeit. Also als wir gerade ohne klare Gedanken den ersten Schritt auf diese Bühne gesetzt haben…
Luis: Fuck, wir sind in einer Krise. Hast du auch gelernt wie man Krisen löst?
Jannis: Nicht im Unterricht, aber ich weiss wie! Herri trinken- Aber jetzt mal Butter bei die Fische… wie haben doch viel erlebt die letzten Jahre, vom ganzen Tee trinken auf der Skifreizeit, (die Hogwartsnacht) der Wittenbergfahrt über Studienfahrten bis hin zum bestandenen Abitur.
Luis: Achja die Skifahrt hatte ich durch den ganzen Stress schon ganz vergessen. Es war echt eine ganz besondere Zeit in einer sehr schönen harmonischen Umgebung. Besonderen Dank an dieser Stelle an unsere talentierten Skilehrer Frau Bamberg, Herrn Stümple und Herrn Richter!
Ich glaube ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass diese Fahrt ein großes Highlight unserer Schulzeit war. Es hat einfach nur Spaß mit euch gemacht und auch, wenn man mal aus unerklärlichen Gründen mit Kopfschmerzen aufgewacht ist, hatte man immer Lust aufzustehen und raus auf die Piste zu gehen und das war unabhängig ob man schon Ski fahren konnte oder nicht.
Ich muss zugeben, wir waren am Ende von jedem Tag auf der Piste ziemlich geschafft und dennoch hat uns das nicht davon abgehalten, sich auf der Herberge mit den Mitschülern zu unterhalten, Spiele zu spielen und Spaß zu haben. Ihr erinnert euch bestimmt auch noch an den Abend, an dem wir “Wenn ich du wäre” gespielt haben. Am Anfang war es noch harmlos und nur in einer kleinen Gruppe, aber am Ende des Abends ist dann jeder mit irgendeinem Sprachfehler und körperlichen Beeinträchtigung rumgelaufen oder hat sich einfach nur vor dem versammelten Kurs zum Affen gemacht.
Jannis: Ja das stimmt, es war echt eine hammer Zeit! Aber auch unvergesslich waren unsere Studienfahrten. Auch hier schon einmal vorweg der Dank an alle Lehrer, die sich all die Strapazen auch sich genommen haben, um zu zweit oder zu dritt die Verantwortung um die 20 Oberstufenschüler übernommen haben. Unsere Studienfahrt in Valencia war ein voller Erfolg! Sehr berührt hat mich der Zusammenhalt unserer Gruppe. Wir haben alles zusammen gemacht, auch außerhalb unserer festen Programmpunkte. Durch diese 6 Tage wurden wir unheimlich stark als Gruppe zusammengeschweißt und das obwohl manche untereinander zuvor noch nie ein Wort gewechselt hatten.
Wir sind zusammen auf Fahrrädern durch die traditionelle Stadt geirrt oder sind Nachts mehrere Stunden durch enge Gassen geschweift, um eine vernünftige Bar zu finden und noch vieles mehr. An diese vielen unvergesslichen und vor allem lustigen Erlebnisse werde ich mich auch noch lange nach meiner Schullaufbahn mit Freude zurück erinnern.
Luis: Auf jeden Fall wir haben in den letzten Jahren viel wirklich schöne Sachen erlebt. Jetzt stehen wir hier, das Abi in den Händen und die Schulzeit ist vorbei und versuchen Zeit zu schinden, in der Hoffnung niemand merkt, dass wir keine Abirede haben.
Jannis: Also bis jetzt haben wir es echt gut geschafft. Aber ich muss zugeben, dass ich doch noch einen kleinen Vortrag vorbereitet habe.
Luis: Na dann passt das ja, ich habe auch noch einige Worte die ich loswerden wollte. Wer soll anfangen ?
Jannis: Mach du ruhig zuerst.
Luis: Ok danke dir! Ich bin erst in der 11. Klasse auf die Lutherschule gewechselt. Als ich erstmals durch die Eingangstür in die Schule trat fühlte ich mich fremd. Noch vor einigen Monaten vorher war ich nach einem Auslandsjahr erstmals wieder in Deutschland und habe gehofft, dass alles wieder so wird wie vorher. Ich wollte wieder auf meine alte Schule zu meinen alten Freunden und durch die altbekannten Flure gehen und nicht auf eine neue Schule mit neuen Leuten und mich die ganze Zeit im Schulgebäude verirren. Das alles hatte ich gerade erst hinter mir. Die erste Stunde auf der neuen Schule waren wie erwartet: Ich sah mich in dem Klassenraum um und kannte niemanden. In dem Moment dachte ich mir: Ok, wenn ich keine Freunde finden sollte passt das schon, dann habe ich mehr Zeit fürs lernen. Ich kann zum Glück rückblickend sagen, dass ich relativ wenig Zeit mit lernen verbracht habe. Denn das Gefühl, dass ich hier nicht hergehöre, verflog schnell und ich habe bemerkt, dass es vielen ähnlich ging. Sie saßen zum ersten Mal in der Oberstufe ohne ihre alten Klassenlehrer oder der Klasse, an die man sich über die Jahre so sehr gewöhnt hat. Die Frage, ob ich in dieser Schule den Anschluss finden würde und ob ich neue Freunde finde, hatte sich schon nach der ersten Woche geklärt. Ich habe es selten erlebt, dass einen andere Schüler so offen empfangen.
Die Zeit hier verging wie im Flug. Ich habe diese Schule und ihre Mitschüler schnell ins Herz geschlossen und dachte nicht mehr daran, dass ich zurück auf meine alte Schule gehen möchte. Man hat hier durch seine Mitschüler und Freunde so viel Unterstützung bekommen, dass man diese gerne zurückgegeben hat, vor allem in den Klausuren. Nun ist diese so tolle Zeit vorbei und auch, wenn ich wie viele andere froh darüber bin, bin ich mir dennoch sicher, dass ich bald den Gedanken haben werde “wie schön wäre es jetzt wieder auf der Lutherschule zu sein und mit meinen alten Freunde durch die altbekannten Gänge zu gehen.”
Jannis: Ja Luis, ich denke viele von uns, die wir jetzt hier sitzen, werden früher oder später von diesem schönen Gedanken geplagt werden. Aber nun auch noch mal ein paar Worte von mir, wir sind ja schließlich top vorbereitet.
Vor genau 74 Tagen ging es los. Es war 7:30 Uhr und das erste mal waren alle Schüler 20 Minuten zu früh dran als wie eigentlich üblich zu spät. Die Essensrationen standen auf den Tischen der Herzschlag schoss in die Höhe und alle warteten ungeduldig auf die Aushändigung der ersten Abiprüfung. In den Minuten vor der Prüfung gingen mir viele Sachen durch den Kopf. Habe ich genug gelernt? Wird die Klausur schwer oder einfach? Hoffentlich kommt das dran, was ich besonders gut kann.
Denn nun saßen wir endlich hier. Nach 12 Jahren voller Schule war dies die letzte Hürde in unserer Schullaufbahn welche wir überwinden mussten. Aber neben diesen ganzen Gedanken rund um die Prüfung, ließ ich auch die Vergangenheit revue passieren. Ich wurde nämlich erst vor 3 Jahren Schüler der Lutherschule. Ich kam von einer KGS und folglich in die unter Lehrern sehr beliebte 10E Klasse. Doch trotz des etwas schlechten Rufs der Klasse, im Gegensatz zur hochgelobten 10D, ist innerhalb eines Jahres eine sehr lustige Klassengemeinschaft entstanden und die Lutherschule begann mir richtig gut zu gefallen. Und nein nicht nur wegen meinem Schulweg von etwa 15 Metern, sondern wegen den Schülern und dem süßen Lächeln von meinem damaligen Klassenlehrer Herrn Högemann, welches mich jeden Morgen aufs Neue an strahlte.
Nach dem sehr turbulenten Jahr in der 10E ging es weiter auf der Zielgeraden in die Oberstufe. Durch das Vermischen der Klassen in unterschiedliche Kurse und vor allem durch die Skifahrt, habe ich persönlich viele neue und sehr starke Freundschaften geschlossen. Schnell hat man auch im Unterricht mal etwas zu viel rumgealbert und ganz vergessen, dass jede Note nun relevant für das Abitur ist, aber ganz ehrlich…. der Spaß war es wert. Neben den schon angesprochenen sehr schönen Erlebnissen, durfte ich auch noch weitere tolle Erfahrungen an der Lutherschule sammeln. Zum einen die Wittenbergfahrt im Juni des letzten Jahres im Rahmen des Lutherjahres, zum anderen den B2Run lauf um den Maschsee welcher von der Lutherschule aus angeboten wurde. Außerdem durfte ich Teil einer mittlerweile eingebrannten Tradition werden. Denn seit einigen Jahren ist die sogenannte Hogwarts Nacht zum Teil der Lutherschule geworden und ich bin glücklich zweimal ein Teil dieser gewesen zu sein. Das erste Jahr noch als Unterstützender Elftklässler hat mir die Aufmachung des gesamten Abends sehr gefallen. Verkleidungen, Spiele, Spaß ebenso das Gefühl mitten in Hogwarts zu sein war einfach fantastisch. Im zweiten Jahr dann als Zwölftklässler hauptorganisator sein zu dürfen und die eigenen Ideen ausleben zu können, setzte dem ganzen noch einmal die Schaumkrone auf.
Ich hoffe sehr, dass ihr alle genau so viele schöne Erlebnisse an der Lutherschule erleben durftet und diese Zeit für euch ebenso in schöner Erinnerung bleibt wie für mich.
Luis: Du hast den Kern getroffen. Ich glaube ich kann dem nur noch wenig hinzufügen.
Dennoch wollen wir diese Gelegenheit noch nutzen, denn wir wissen alle, dass wir wahrscheinlich nicht mehr so schnell in so einer Versammlung von Schülern, Lehrern und unserer Familie sitzen werden. wir möchten uns an dieser Stelle bei euch Bedanken.
Danke an all die Lehrer, die sich größte Mühe gegeben haben uns so gut wie möglich auf unser Abitur vorzubereiten, immer für Fragen zur Verfügung standen. Außerdem bedanken wir uns dafür, dass Entschuldigungen akzeptiert und unterschrieben wurden. Obwohl jeweils nur ein einziges Fach auf dem gesamten Zettel stand.
Jannis: Wir bedanken uns außerdem bei Frau Meyer, Frau Kleinart und Frau Totzke, die hart geackert haben, damit unser Schulalltag so reibungslos ablaufen konnte.
Luis : Ebenfalls ein riesiges Dankeschön an die VEL, die uns tatkräftig während der Oberstufe unterstützt hat um heute einen so schönen Abiball in einer so atemberaubenden Atmosphäre feiern zu können. Ich hoffe, dass wir uns bei den Ehemaligentreffen noch oft sehen werden!
Natürlich auch ein riesiges Dankeschön an Sie Herr Heinemann. Sie hatten immer ein offenes Ohr für uns und haben immer weitergeholfen, vor allem in Fragen rund um den Abiball sofern es ihnen möglich war.
Jannis: Abschließend wollen wir uns bei euch allen bedanken. Bei euch “ehemaligen” Mitschülern und Mitschülerrinnen! DANKE das ihr den Schulaltag so lebendig gemacht habt, wie er nun war. Denn ihr seid der Grund dafür, dass die letzten 8, 3, oder nur die letzte zwei Jahre für uns beide hier vorne auf jeden Fall und bestimmt auch für die meisten von euch zu einer ganz besonderen Zeit geworden sind und wir uns mit stolz Lutherschüler nennen können.
Jannis: Also Luis… Auf Ex oder du bist nie ein Lutherschüler gewesen! Ein Leben Lang im Herzen Lutherschüler!
Danke für eure Aufmerksamkeit!